Die ursprüngliche Idee zu diesem Projekt kam mir eines Abends, als mal wieder ein Teil meiner absoluten Lielingsfilme der "Wallace & Gromit" - Reihe im Fernsehen gezeigt wurde. Knetfigurenanimation und StopMotion waren seit jeher für mich immer sehr interessante Themen.

Also, das mache ich auch - Aber wie fängt man an ?

Zuerst sollte man sich überlegen, was man überhaupt machen will - denn Eines ist klar, worüber wir hier sprechen ist ein seeeeehr zeitaufwändiger Spass. Bei den "grossen" Produktionen benötigt man für ein paar Sekunden Film oft Wochen an Zeit, und da sind natürlich meist mehrere Profis am Werk, die genau wissen, was sie machen und zusätzlich zum KnowHow ein entsprechendes Equipment haben.

Für mich sollte bei der ganzen Aktion lediglich der Spass und das "wie geht das eigentlich" im Vordergrund stehen, keine sinnvoller, abendfüllender Film. Also nachgedacht, was man Alles braucht : Kamera, Licht, PC & Software und...etwas, dass ich doch eigentlich bewegen will.

Und genau in dieser Phase ist mir eine Figur von Bart Simpson in den Sinn gekommen, die für diese Zwecke mehr als ideal war. Leider kann sie sich für diesen Zweck so gut wie gar nicht bewegen...also muss eine Biegefigur her - und die wollte ich jetzt selbst machen....

Was wir benötigen

Material :
Giesskeramik
Rührbecher
Vaseline
Kupferdraht
Silikon Kautschuk + Härter
Klarlack
Brotdose oder ähnlicher Behälter aus Kunststoff

Werkzeug :
Zange
Lötkolben
Spachtel
Pinsel
Senkbohrer




Vorbehandlung

Zuerst wird die abzuformende Figur mit einem Trennmittel eingestrichen, damit sie später von der ausgehärteten Form herausgelöst werden kann. Dazu wird sie mt Vaseline und einem Pinsel komplett eingestrichen.



Gussform

Es wird nun die Gussmasse mit einem Schneebesen oder der langsamsten Stufe eines Rührgerätes angerührt. Darauf achten, dass keinerlei Luftblässchen oder Klümpchen in der Masse verbleiben.

Achtung :
In meinem ersten Versuch habe ich als Gussmasse normalen Gips genommen - dieser ist aber viel zu grob, bildet Klümpchen und grosse Luftbläschen und bindet extrem schnell ab.


Als Behälter für die Form habe ich eine billige Brotdose aus Kunststoff genommen. Es muss darauf geachtet werden, dass die Höhe des Behälters etwas höher als der Durchmesser der Figur ist, damit sie von allen Seiten gut mit der Masse umschlossen ist.

Achtung :
In einem früheren Versuch hatte ich mir einen kleinen Kasten aus Holz gebaut...dieses nimmt aber die Flüssigkeit der Gussmasse sehr stark und unregelmässig auf, daher ist es zu Rissen in der Form gekommen und hat diese unbrauchbar gemacht.



Erste Halbform

Nun wird einfach die abzuformende Figur soweit in die breiige Masse gedrückt, dass sie zur Hälfte darin versinkt, dabi besonders auf die Arme und Hände achten.

Achtung :
Unbedingt darauf achten, dass ziemlich genau die Hälfte der Figur in der Masse liegt. Ist es mehr, kann man später die Figur nicht problemlos aus der erstarrten Form lösen. Ist es weniger, hat man das Problem bei der zweiten Halbform.


Vor dem vollständigen Aushärten an den Ecken vorsichtig Löcher herausbohren, ich habe dafür optimalerweise einen Senkbohrer. In diese Löcher fliesst nachher die Masse der Gegenform und bildet somit beim späteren Zusammenfühen der Einzelhälften einen extrem passgenauen Halt.


Mit Klarlack und Vaseline eine Trennung schaffen

Nachdem die erste Halbform vollständig ausgehärtet ist wird sie mehrmals mit Klarlack besprüht und nach dem Trocknen noch ein bisschen mit Vaseline ausgestrichen. Somit wird die recht grobporige Oberfläche versiegelt und haftet nicht an der zweiten Form, die nun mittels einer neu angerührten Gussmasse erzeugt wird. Dazu wird einfach der restliche Behälter so lange vollgegossen, bis die Figur vollständig bedeckt ist.

Nach dem Aushärten dieser Form ist das Meiste geschafft. Die Masse wird vom behälter gelöst und die beiden Hälften der Formen in der Mitte VORSICHTIG voneinander gelöst. Am Besten eignet sich dazu ein Spachtel.


Das "Skelett" wird gelötet

Aus einem alten Installationskabel wird einen einzelne Leitung herausgetrennt und abisoliert. Diesen Kupferdraht kann man nun sehr gut für ein Skelett der Figur zusammenlöten. Dieses braucht man, damit man später überhaupt die Figur in einer Position "hinbiegen" kann. Der Draht sollte nicht zu dick sein, denn kann man schlecht biegen, aber auch nicht zu dünn, da er sonst evtl. nach einiger "Beanspruchung" bricht.. Wie das Skelett ungefähr sein muss, kann man sich ja denken und auch durch Experimente herausfinden.


Zwei Hälften plus Kanal

Die eigentlich Figur wird nun ebenfalls sehr vorsichtig aus der Form gelöst. Sie hat nun ihren Dienst getan.

Die andere Gusshälfte und die Stellen, wo die Figur war, werden nun wieder zuerst mit Klarlackversiegelt und dann mit Vaseline bestrichen. Damit hat man nun den genauen Negativabdruck, von dem man nun unendlich viele Figuren erzeugen kann.

Ich habe vorher noch einen Gusskanal in die jeweiligen Hälften geschnitzt und wollte dadurch ursprünglich das Latex in die wieder zusammengefüherte Form giessen.


Jetzt wird es ernst

Das Drahtmodell wird nun in die Form gelegt....

Jetzt kommt aber das grosse Problem -> Das Silikon Kautschuk ist extrem dickflüssig. Nachdem man es mit dem Härter (Mischverhältnisse beachten) verrührt hat kann man es lediglich nur noch in die einzelnen Hälften giessen, bzw. eher schmieren, da es unglaublich schnell abbindet. Man wird es nie so dünnflüssig bekommen, dass es durch den kleinen Gusskanal fliessen wird.

Ich habe daher bisher nur zwei Einzelhälften giessen können, die aber nicht sehr passgenau sind und noch aneinandergeklebt werden müssten.

Eine Lösung des Problemes habe ich bisher noch nicht gefunden !


Update

Ich habe ein neues Material gefunden, welches man für die Zwecke sehr gut nehmen kann - Formaform, ein gummiartiges Materil, welches man im Wasserbad erhitzen muss (stinkt erbärmlich), unter der Zugabe von flüssigen Härter und Stabilisator. Die Konsistenz liegt im warmen Zustand in Etwa bei Honig, erkaltet bei Sanitärsilikon.